Träumt nicht jeder Weinliebhaber irgendwann von seinem eigenen Wein? Seit vielen Jahren interessiere und befasse ich mich mit der Welt des Weins. Auf meinen Reisen kam ich immer wieder in den Genuss erlesene Weine zu verkosten oder beispielsweise – wie zuletzt – die besten Weingüter und Bodegas von Mallorca besuchen zu dürfen. Doch selber einmal Wein anbauen, das klang für mich immer nach einer dieser Filmszenen, bei denen sich alles um ehemalige Top-Manager:innen dreht, die ausgestiegen sind, um die Idylle der Weinreben bei Abendsonne zu genießen.
Mit dem Projekt „Château Canard d’Granz“ soll der Traum vom eigenen Wein nun Wirklichkeit werden. Mit nur wenigen Rebstöcken, dafür aber mit umso mehr Begeisterung, möchte ich in den kommenden drei bis vier Jahren vom Weinliebhaber zum waschechten Hobby-Winzer werden. Ziel ist es einen Weißwein bzw. einen Rotwein für den Eigenbrauch herzustellen, der sich am Ende auch voller Genuss trinken lässt und nicht nach abgestandenem Essig schmeckt. Doch immer schön der Reihe nach…
Der Ort des Geschehens: Das Château Canard d’Granz in Hechthausen
Noch bevor mein Hobby-Winzer-Projekt überhaupt starten konnte, galt es die alles entscheidende Frage zu klären: Wo bekomme ich so kurzfristig einen Weinberg her?
Der 85 Quadratmeter große Balkon meiner Mietwohnung ist eher ungeeignet zum Weinanbau und auch eine kurzweilige Google Recherche nach dem Suchbegriff „Weingut kaufen“ war wenig vielversprechend: „Käufer sollten mit einem Kaufpreis zwischen fünf und zehn Millionen Euro bzw. einem Hektarpreis zwischen 15.000 und 18.000 Euro rechnen.“ Es galt also mal wieder kreativ zu werden!
Gestatten, das Château Canard d’Granz
Mein selbsternanntes Château befindet sich in der niedersächsischen Gemeinde Hechthausen. Der umfunktionierte Obsthof unserer Nachbarn gewährt einen einzigartigen Blick auf die dreistöckige Windmühle „Caroline“ und bietet ideale Bedingungen.
Darüber hinaus grenzt der ehemalige Obsthof an das Grundstück meiner Eltern, das in Hektar bemessen wird und in unmittelbarer Nähe zum Gut Ovelgönne liegt. Demnach sind per Definition alle Punkte erfüllt, sodass sich das Château Canard d’ Granz auch wirklich „Château“ nennen darf. Die beiden Zusätze „Canard“ (französisch für Ente) sowie „d’Granz“ weisen zum Einen auf die Leidenschaft, zum Anderen auf den Familiennamen hin.
Ein kleiner Ausblick auf mein erstes Jahr als Hobby-Winzer
Nachdem die wohl wichtigste Frage geklärt ist, geht es ans Eingemachte: Die gesetzlichen Regelungen, die Auswahl der richtigen Rebsorten, die Pflanzung und Erziehung der Reben sowie dem Prozess von den Trauben bis hin zum Wein. Ehrlich gesagt habe ich einen großen Respekt vor allen Önologen:innen, die sich mit der Komplexität rund um den Weinanbau, der Weinherstellung sowie der Weinwirtschaft befassen.
Bereits jetzt, nachdem ich in den letzten Wochen zwei zehn Meter lange Spaliere gebaut und meine Weinreben gepflanzt habe, durfte ich unheimlich viel über den Weinanbau sowie seinen Genuss lernen. Darüber hinaus werde ich probieren die Fragen zu klären, ob es als Weinliebhaber:in nicht doch eine Möglichkeit gibt in ein Weingut zu investieren bzw. in wie weit sich Wein als Kapitalanlage eignet.
Möge eine spannende Reise beginnen: Vom Weinliebhaber zum Hobby-Winzer!