„Was willst du in Polen?“, haben mich die meisten meiner Gesprächspartner gefragt, nachdem ich davon erzählt hatte, dass ich für einige Tage nach Danzig fahre. Es scheint noch immer Vorbehalte zu geben, wenn es um Urlaub in einem der östlich an Deutschland angrenzenden Länder geht. Dabei mischen sich gerade in Gdańsk die polnische Kultur und das hanseatisches Erbe mit der Moderne, sodass die Hafenstadt an der Ostsee jede Menge zu bieten hat.
Das Besondere an meiner Reise: Ich bin mit einem Freund unterwegs, der in Polen geboren und in Deutschland aufgewachsen ist, sodass er beide Sprachen fließend spricht. Gerade in der täglichen Kommunikation hat uns dieser Vorteil erheblich geholfen, wenn es darum ging Sehenswürdigkeiten sowie coole Fotolocations abseits des Tourismus zu finden. Doch keine Panik, solltest Du keine polnischen Sprachkenntnisse haben, so kannst Du Dich sehr gut auf Englisch, aber vereinzelnd auch auf Deutsch verständigen.
Außerdem hat die anhaltende Corona-Pandemie nach wie vor für spürbare Einschränkungen gesorgt, sodass wir einige der Restaurants, Cafés oder Museen nicht besuchen konnten. Dennoch hoffe ich, dass ich Dir mit der Hafenstadt Danzig einen echten Geheimtipp präsentieren kann, der für Deine nächste Reiseplanung spannend sein könnte?!
Danzig entdecken: Sightseeing in der polnischen Hafenstadt
Langeweile? Dieses Wort scheint es in Danzig nicht zu geben! Bereits am ersten Abend, nachdem ich mit dem letzten Flug von Hamburg aus auf dem Lech-Wałęsa Airport gelandet war, ging es zum nächtlichen Flanieren raus an die Uferpromenade entlang der Motława. Vor uns lag die historische Rechtstadt mit ihrer faszinierenden Architektur sowie den vielen kleinen Gassen. In den traditionell-eingerichteten Restaurants herrschte trotz der Corona-Pandemie ein reges Treiben, sodass diese zum Verweilen einluden.
Noch Tage danach gab es im Herzen Danzigs, neben den historisch-dekorierten Fassaden und dem legendären Neptunbrunnen, immer wieder Neues zu entdecken. Beispielsweise ist ein Besuch der „Ulica Mariacka“ absolut zu empfehlen. Die sogenannten Frauengasse ist ohne Zweifel eine der schönsten Straßen Danzigs. Kein Wunder, dass die malerische Szenerie bereits seit Jahrhunderten bekannte Schriftsteller und Maler inspiriert.
Lokale Küche: Gute Restaurants und Cafés in Danzig
Egal wo ich auf dieser Welt gerade bin, ich bin ein großer Fan davon die lokale Küche zu probieren. In Danzig gibt es eine Vielzahl an guten Restaurants, die polnische Spezialitäten anbieten.
Die besten Pierogi, gefüllte Teigtaschen, die traditionell mit einer Kartoffel-Speck-Zwiebel-Füllung hergestellt werden, habe ich bei Pierogarnia Mandu gegessen. Das Restaurant befindet sich sehr zentral in der Altstadt von Danzig und ist von außen völlig unscheinbar. Die Schlange der wartenden Gäste ist meist lang, doch die Auswahl an traditionellen, aber auch vegetarischen sowie veganen Pierogi ist groß.
Außerdem kann ich Dir eine gute Zapiekanki, wie die von REDNEK, empfehlen. Der polnische Snack ist vergleichbar mit dem französischen Sandwich Croque und meist nicht teuer. Das Restaurant befindet sich zwischen Alt- und Rechtstadt und hat sich vor allem auf Zapiekanki mit Pulled Pork spezialisiert.
Was am Ende nicht fehlen darf ist ein guter Kaffee – und hier kann ich Dir das Café Drukarnia in der Frauengasse empfehlen. Neben einem Specialty Coffee bekommst Du hier auch einen guten Chemex oder V60 sowie Cold Brew Coffee.
Spannende Architektur, Kunst und Street-Art in Gdańsk
Nicht nur kulinarisch, sondern auch in Sachen Architektur und Kunst gibt es in Danzig eine ganze Menge zu entdecken. Angefangen von der historischen Frauengasse, die von der Uferpromenade zur Marienkirche führt, sind es vor allem die schmalen Gassen, abseits des Trubels, die unzählige Schaulustige anlocken. Dabei zählt das rechtstädtische Rathaus, polnisch Ratusz Głównego Miasta, zu den beliebtesten Fotomotiven Danzigs.
Weniger prunkvoll, aber dennoch sehr beliebt ist auch Stocznia Gdańsk. Das ehemalige Werftgelände mit seinen vielen alten Kränen und den heruntergekommenen Lagerhallen ist über die Jahre zum Treffpunkt für Fotografen und Künstler, aber auch für Partys und Events geworden. Vor allem in den Abendstunden bieten sich hier tolle Möglichkeiten, um tolle Fotoaufnahmen zu machen oder neue Kontakte zu knüpfen.
Darüber hinaus hat Danzig viel in Sachen Street-Art zu bieten. Seit Ende der 90er Jahre dürfen sich im Wohnblockviertel Zaspa immer wieder ausgewählte Künstler an den Fassaden verewigen. Mittlerweile sind in der Open Air Ausstellung über 60 Kunstwerke zu finden. Solltest Du daran Interesse haben Dir die einzelnen „Murals“ anzusehen, dann kannst Du Dir hier die Karte herunterladen.
Zoppot und die Strände entlang der polnischen Ostsee
Während unseres Aufenthalts in Danzig hätte das Wetter nicht besser sein können: Die Temperatur lag jeden Tag zwischen 20- und 24 Grad mit jeder Menge Sonnenschein. Was könnte es da besseres geben, als einen entspannten Tag am Strand? Danzig wird zwar von vielen Reisebüros als „Städtetrip“ angepriesen, jedoch bietet die polnische Ostsee eine Vielzahl an traumhaften Stränden.
Einer dieser Strände befindet sich in Zoppot (Sopot), dem wohl angesagtesten Urlaubsort in Polen. Zoppot liegt nur 15 bis 20 Minuten mit dem Auto von Danzig entfernt und hat eine gute Anbindungen an den örtlichen Nahverkehr. Mit der Mole, dem längsten Holzsteg Europas, wunderschönen Sandstränden sowie romantischen Sonnenuntergängen erinnert mich die Stimmung in Zoppot ein Stück weit an Sylt, einem Ort zum Durchatmen und Entspannen.
Nachtleben Danzig: Piwo, Wódka und aufregende Locations
Am Ende darf natürlich eines nicht fehlen: das Nachtleben. Auf Grund der nach wie vor anhaltenden Corona-Pandemie hatten viele der angesagten Clubs, wie z. B. der Celtic Pub oder der Club Cotton, strenge Einlassauflagen oder waren sogar geschlossen, sodass wir lediglich einige Open Air Events besucht sowie uns auf die Verkostung regionaler Bier- und Wodkasorten fokussiert haben.
Zwar bin ich als Hobby-Winzer kein großer Bierfan, doch das „Piwo Zywe“ aus der Region, das Danziger Bier „Browar Piwna“ oder ein „Żywiec“ aus dem gleichnamigen Ort Żywiec sind sehr zu empfehlen. Und wenn es um den polnischen Wódka geht, dann lohnt sich ein Besuch im Restaurant Swojski Smak in der Altstadt. Hier kannst Du über 150 verschiedene Wodkasorten verkosten. Doch Vorsicht: In Danzig wird der Wodka in 4cl Schnapsgläser serviert!