Gibt es ihn wirklich, den Mythos eines „großen“ Rotweins? Gemeinsam haben wir uns in kleiner Runde dieser Frage genähert und eine Flasche Château Musar Red aus dem Jahr 2014 verkostet. Dazu gab es einige der Spezialitäten von Bastwöste & Co., die ich im Vorfeld aus dem Hofladen in Oldenburg geholt hatte. In Sachen Wein hingegen sollte es spannend werden…

Politisch gesehen gehört der Libanon zu den unruhigsten Ecken der Welt. Und auch wenn viele von uns den Mittelmeerstaat nur aus der Tagesschau kennen, so gehört der Libanon in der Weingeschichte zu den ältesten Regionen der Welt, in denen Wein kultiviert wurde. Bereits die Phönizier und Römer, aber auch die christlichen Kreuzritter haben hier schon Wein angebaut. Kein Wunder also, dass das im Jahre 1930 von Gaston Hochar gegründete Weingut Château Musar zu den besten der Welt gehören soll.

Das Château Musar befindet sich im Bekaa-Tal, einer Hochebene in Ost-Libanon. Die dortigen Kalkböden sowie das Terroir scheinen perfekte Bedingungen für einen außergewöhnlichen Wein zu sein. Doch ob der Château Musar Red 2014 ein „großer“ Rotwein ist, der seinen Ursprung zwischen dem Bordeaux und Südafrika hat, das galt es herauszufinden?!

Mein Fazit zum 2014 Château Musar Red aus dem Libanon

Der Château Musar Red aus dem Jahr 2014 ist in der 0,75 Literflasche erhältlich und ein Cuveé, bestehend aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Carignan und Cinsault. Die Zusammensetzung variiert von Jahrgang zu Jahrgang, da die Einzelsorten bis zu zwei Jahre in französischen Eichenfässern ausgebaut und erst im dritten Jahr verschnitten werden. Nachfolgend findest Du die Notizen meiner Weinverkostung:

Anblick: Der Château Musar Red 2014 präsentiert sich Schwarzrot im Glas. Beim Schwenken kommen leichte Purpurreflexe zum Vorschein, wobei an der Glaswand dickflüssige Tränen entstehen, die gleichmäßig herunterlaufen.

Geruch: Bereits beim Dekantieren war der Duft von reifen Früchten sowie Gewürzen zu vernehmen. Rund eine Stunde später waren dann u. a. Kirschen, Cranberries oder Blaubeeren, aber auch Feigen sowie Tabak und Honig in der Nase.

Geschmack: Am Gaumen hingegen waren neben reifen Kirschen und vollmundigen Waldbeerfrüchten vor allem auch Gewürze wie Thymian, Koriander und Zimt zu schmecken. Mit jedem weiteren Glas des Rotweins entwickelte sich eine immer intensivere Holznote, die für einen harmonischen Abgang sorgte.

Fazit (92-94 Punkte): Der Mythos lebt! In der Tat ist der Château Musar ein großer Wein, der schon lange auf meiner Liste stand. Der Jahrgang 2014 ist noch jung, sodass der Bordeaux ähnliche Rotwein noch einige Jahre auf der Flasche bleiben sollte. Doch schon jetzt freue ich mich darauf, eine weitere Flasche aus meinem Weinkühlschrank zu öffnen.

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