Zugegeben, ich war Feuer und Flamme – und super nervös! Während ich in der Warteschlange vor den Toilettenkabinen im Startbereich des Oldenburger Marathon 2019 stand, gingen mir viele verrückte Gedanken durch den Kopf: „Was ist, wenn ich nicht ins Ziel komme?“ oder „Hätte ich lieber mit einem 10-Kilometer-Lauf starten sollen?“ Selbst Schuld, hatte ich mich doch drei Wochen in der EWE LÄUFT Facebook-Community auf einen der begehrten Halbmarathon-Startplätze beworben.
Seit dem mich das Triathlon-Fieber gepackt hat, trainiere ich regelmäßig auch das Laufen und somit wollte ich über die 21,1 Kilometer herausfinden, wie es um meine Grundlagen steht. Schnell musste ich an meinen ersten Marathon mit u. a. Weltrekordhalter Christian Hottas denken, bei dem ich nur halb so fit und trotzdem ins Ziel gekommen war. Es konnte also los gehen! Kurzer Hand habe ich mich selbstbewusst und zielstrebig ins Startfeld mit der Zielmarke 1:45 Stunden eingeordnet, bevor dann schlussendlich der Startschuss fiel.
Nervosität und schlechte Ernährung sorgten ab Kilometer 18 für einen Leistungseinbruch
Auf Grund des schlechten Wetters war ich in den letzten Wochen weniger Rad fahren, sodass ich mich mehr aufs Laufen konzentrierte. Für meinen ersten Halbmarathon hatte ich daher eine durchschnittliche Zeit von 5:30 Minuten pro Kilometer anvisiert, schließlich wollte ich unbedingt unter der 2:00-Stunden-Marke bleiben und so eine für mich magische Grenze durchbrechen. Doch wie so oft im Leben sollte es auch dieses Mal anders – als geplant – kommen:
Meine anfängliche Nervosität sorgte dafür, dass ich bereits auf den ersten Kilometern mit einer durchschnittlichen Zeit von 5:10 Minuten pro Kilometer deutlich schneller als geplant war. Außerdem hatte ich mich bis dato nie mit der Ernährung während eines Wettkampfs beschäftigt, sodass ich ab Kilometer 18 (meine Leistungsdaten) in ein tiefes Loch fiel. Meine Beine schmerzten und ich hatte ein unglaublich starkes Hungergefühl!
Bereits vor fünf Jahren hatte mich der Marathon gelehrt, dass die Schmerzen der Beine – egal wie lange ich laufe – gleichbleibend „wehtun“ würden, also ignorierte ich dieses Gefühl. Anders hingegen war es mit dem „Loch in meinem Bauch“, das mich deutlich mehr beschäftigte. Bewusst hatte ich mich so kurz vor dem Wettkampf gegen Gels und Co. entschieden, da ich während des Halbmarathons keine Lust auf Experimente hatte, die dann buchstäblich in die Hose gehen.
Knapp, aber geschafft! Mein erster Halbmarathon unter 2:00 Stunden
Dementsprechend gab es am Ende nur eine Möglichkeit: Durchziehen! Schritt für Schritt habe ich mich selber belogen. Ich habe mir eingeredet, es würde mit jedem weiteren Schritt besser und vor allem leichter werden. Schlussendlich haben mir das EWE LÄUFT Stimmungsnest und der dort postierte Fotograf Ulf Duda noch einmal einen richtigen Push gegeben, sodass ich kurz vor dem Ziel auf dem Oldenburger Schlossplatz zum Schlusssprint angesetzt habe.
Geschafft! Ich hatte die Ziellinie des Oldenburger Marathon 2019 bei einer Zeit von 1:59:45 Stunde überquert und bin somit meinen ersten Halbmarathon unter 2:00 Stunden gelaufen. Überglücklich habe ich mich auf das „Erdinger Alkoholfrei“ gefreut, mit dem meine Freundin bereits auf mich wartete.
Und auch wenn ich noch zwei Tage nach dem Marathon schwere Beine hatte, wusste ich, dass der nächste auf Grund der vielen neuen Erfahrungen garantiert besser werden wird!
© Titelbild: Ulf Duda – Instagram: @ulfduda / Bilder: Andreas Fengkohl (Fotofenne)