„No human is limited“, so lautet der Spruch von Eliud Kipchoge. Seit seinem historischen INEOS 1:59 Marathon gibt es daran keine Zweifel mehr. Doch unabhängig davon, dass der Durchschnittsmensch dem schnellsten Marathonläufer der Welt gerade einmal 100 Meter oder 17,5 Sekunden lang folgen kann, ist es etwas ganz anderes, was mich an Kipchoge so fasziniert. Eliud ist einer dieser Helden, die leise ihre Wege gehen und unabdingbar ihre Ziele verfolgen.
Eigentlich wollte Eliud Kipchoge Personalmanagement studieren, doch fehlte seiner Familie das nötige Geld für die Universität. Er setze deshalb – wie die meisten Kenianer – alles auf das Laufen. Er wusste, würde er an der Weltspitze laufen, würde es ihm – für kenianische Verhältnisse – unendlichen Reichtum verschaffen. Und doch verlässt Kipchoge sein Wurzeln nicht. Auch heute noch, als mehrfacher „Laufmillionär“, trainiert der 35-jährige die meiste Zeit unter einfachsten Bedingungen in seinem kenianischen Trainingscamp nahe Eldoret, wo er diejenigen unterstützt, die einmal so werden wollen wie er.
Kipchoge hat sein Ziel immer vor Augen, um noch besser zu werden
Du hast ein Ziel vor Augen? Wie sehr willst Du es wirklich erreichen?! Mittlerweile habe ich mir die rund 10-minütige ELIUD-Dokumentation unzählige Male angesehen und noch immer bekomme ich Gänsehaut. Die Geschichte Kipchoges erinnert mich an eine Situation während meines FSJ-Austauschs: Ich stand in einem Vorort von Paris in Mitten eines Armenviertels auf einem Fußballplatz und wechselte einige Worte mit einem siebenjährigen Jungen. Er erzählte mir, dass es für ihn und seine Familie nur einen Ausweg aus der Misere geben würde – er muss Fußballprofi werden.
Wie es scheint, wiederholt sich die Geschichte von Eliud, aber auch die des Jungen immer wieder. Bleibt die Frage: Was macht/e Kipchoge anders, als der Rest?
Eliud Kipchoge lebt strotz Millionenverdienst in Bescheidenheit und hat auch wenn das Marathongeschäft (siehe: „Runner’s High“) weit aus härter ist, als viele andere Berufe, niemals seine Wurzeln/seine Geschichte vergessen. Im Trainingscamp ist er ebenso für die Reinigung der Toiletten zuständig wie alle anderen auch. Er übt sich in Demut, um seinen Geist nicht zu überfrachten und liest viel über Motivation und spirituelle Romane von Paulo Coelho.
Gleich zu Beginn der Dokumentation beantwortet er selbst die Frage, die sich viele stellen: Erfolgreich zu sein hat nichts mit Glück zu tun, sondern man muss sich dafür entschieden. Es wirklich wollen – und sich vertrauen.