Seit meinem Besuch im Mazda Design Zentrum sind mittlerweile einige Wochen vergangen und noch immer wirken die Stunden sowie der Austausch mit den Kollegen vor Ort nach.
Es sollte ein anstrengender, aber auch besonders lehrreicher Tag werden: Gemeinsam mit Alex bin ich mit dem ersten Flieger von Bremen aus nach Frankfurt geflogen, von wo aus wir mit einem Mazda CX-5 weiter nach Oberursel gefahren sind. Bereits während der Fahrt konnten wir erste Eindrücke sammeln und uns so mit dem Auto und der Marke, aber auch mit den Materialien und dem Design vertraut machen.
Kaum waren wir am Mazda Forschungs- und Entwicklungszentrum angekommen, erlebten wir auch schon die erste Überraschung. Im Gegensatz zu Deutschland gilt in Japan seit jeher Linksverkehr, sodass wir uns bei der Einfahrt zum Werksgelände, anders als gewohnt, auf der linken Straßenseite einordnen und uns beim Sicherheitspersonal anmelden mussten.
„Wir wollen einfach gutes Design machen“, sagt Jo Stenuit, Design Direktor Mazda Europe
Für mich war es der zweite Besuch im Mazda Design Zentrum in Oberursel, sodass wir die grundlegenden Informationen zur Marke etwas kürzer halten und direkt zum – für mich spannenderen Thema – Design kommen konnten: „Wir wollen einfach gutes Design machen“, sagt Jo Stenuit, während wir uns erste Zeichnungen, Materialien und Werkzeuge ansehen. „Dabei stehen für uns sowohl die japanische Kultur, als auch die japanische Handwerkskunst im Vordergrund.“
Wir befinden uns mittlerweile in einem sogenannten Showroom, der sich in Mitten des Mazda Design Zentrums befindet. Um uns herum stehen, neben dem aktuellen Mazda 3, viele der 1:4 Modelle, die in den letzten Wochen und Monaten von Hand gefertigt wurden. „Licht spielt für uns eine enorm wichtige Rolle“, erklärt uns Jo. Im Gegensatz zu anderen Automobilherstellern kommt Mazda nahezu ohne markante Seitenlinien aus. Grund hierfür ist nicht nur die mehrfach ausgezeichnete KODO-Designsprache, sondern auch die immer wieder betonte Liebe zum Handwerk.
„Schlussendlich probieren wir Designer gemeinsam mit den Ingenieuren den bestmöglichen Kompromiss zu finden“, sagt Jo und gibt damit einen Ausblick auf den noch folgenden Part am Nachmittag. Wir sollten selber Hand anlegen und an einer 1:4 großen Clay Skulptur arbeiten, um besser verstehen zu können, wie wichtig die Arbeit mit dem Ton ähnlichen Material im heutigen Computerzeitalter für den Designprozess von Mazda ist.
„Wir holen uns Inspirationen von überall“, sagt Maria Greger, Assistant Chief Designer
Nach dem Mittagessen kam es mit Maria Greger, Assistant Chief Designer, zu einem freudigen Wiedersehen. Ich hatte bereits bei meinem letzten Besuch im Mazda Design Zentrum die Chance, mich mit Maria über Formen, Farben und Materialien auszutauschen.
Welche Farben in den nächsten fünf Jahren eine wichtige Rolle spielen? Welche Materialien zukünftig im Fokus stehen? Maria ist seit mehr als 20 Jahren Teil des Mazda Designteams und entwickelt gemeinsam mit ihrem Team Ideen, wie das Interieur der zukünftigen Mazda Modelle aussehen könnte. „Trends spielen in unserer täglichen Arbeit eine wichtige Rolle“, sagt sie. „Dennoch ist es wichtig, dass wir als Marke am Ende ein eigenständiges Bild abgeben.“
Gemeinsam mit ihrem Team probiert Maria in die Zukunft zu blicken. Dabei sind es vor allem Fachmessen für Stoffe und Möbel, aber auch Social Media Kanäle wie z. B. Pinterest oder Instagram, auf denen sie nach Inspirationen sucht. „Wir holen uns Inspirationen von überall“, sagt Maria. „Wir müssen mit offenen Augen durch die Welt gehen.“
Im Anschluss an unser Gespräch bleibt noch etwas Zeit, sodass Alex und ich uns noch etwas im „Atelier“ umsehen konnten. An den Wänden hängen Materialien in allen farblichen Variationen, auf den Tischen liegen Stoff- und Ledersorten und neben dem Schreibtisch von Maria stehen unzählige Wasserflaschen verschiedenster Hersteller. Für mich ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie viel Kreativität in dem „geordneten Chaos“ steckt.
Skulpturelles Clay Modelling stellte sich als echte Herausforderung heraus
Die letzten beiden Punkte auf unserem Programmplan sollten etwas praktischer werden: Nachdem mir Kota Akagawa das neue Modell des Mazda CX-30 in mein Zeichenbuch skizziert hat, durften wir an einem Clay Modell arbeiten und erste Erfahrungen mit dem Werkstoff sammeln. Das Clay Modelling ist für die Designer bei Mazda noch immer einer der wichtigsten Schritte, bevor das neue Modell das erste Mal in Originalgröße gefertigt und auf seine eigenen vier Räder gestellt wird.
Nach einer kurzen Einweisung dürfen wir selber mit Clay und Modellierwerkzeug zur Tat schreiten – und mussten schnell feststellen, dass das, was so spielen einfach aussieht und an die vielen Kneterein der Kindheit erinnert, alles andere als leicht ist. Es kommt nicht nur auf räumliches, sondern auch auf mehrdimensionales Denken an. Außerdem sind ein gutes Körpergefühl sowie jede Menge Erfahrungen gefragt, da eine (falsche) Änderung meist mehr als nur eine Auswirkung auf das Design bzw. die Proportionen hat.
Doch ist man erst einmal dem Clay Modelling verfallen, sorgt der Ehrgeiz dafür, dass die Zeit wie im Flug vergeht.
Mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck zurück nach Oldenburg
Zurück am Frankfurter Airport angekommen, mussten Alex und ich erst einmal die vielen Eindrücke Revue passieren lassen. Anschließend haben wir die Bild- und Videomaterialien, die wir im Mazda Design Studio gemacht haben, zusammengetragen und uns intensiv über den Tag ausgetauscht.
Es war ein großartiger, aber vor allem auch einmaliger Tag, der uns viele neuen Erkenntnisse geliefert hat. Nicht nur das wir die Marke Mazda als solches, sondern auch die unterschiedlichen Schritte bei der Gestaltung eines neuen Modells besser verstehen. Hinzu kommt, dass wir uns frei im Mazda Design Studio bewegen und alles fotografieren durften, was ein echtes Privileg und sonst nicht so einfach möglich ist.
Abschließend hoffe ich, dass Du mit diesem Artikel einen guten Blick hinter die Kulissen des Mazda Design Studios in Oberursel bekommen hast?! Außerdem würde mich interessieren, wie Du zu der Marke stehst?!
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