Bisher dachte ich, dass die Geschichten, die das Leben schreibt, nichts mehr sind als eine gute Redewendung. Doch das Flugzeug-Selfie mit Jérôme Lambert, dem Montblanc-Chef, soll beweisen, dass an dem Sprichwort etwas Wahres dran ist. Denn geplant war diese Geschichte jedenfalls nicht.

Hinter mir lagen zwei stressige Tage in der Stadt der Liebe, als ich auf meinem Rückflug von Paris-Charles de Gaulle nach Hamburg einem Mann begegnete, der mir durch seine Montblanc Uhr mit Weltzeit-Funktion am Armgelenk auffiel. Er trug ein blaues Hemd, wirkte unscheinbar, aber macht einen sehr freundlichen Eindruck. Vielleicht war es auch das, was mich dazu brachte auf seine Uhr zu zeigen und ihm eine „Daumen hoch“-Geste entgegenzubringen. Da er telefonierte, nahm ich meinen Kopfhörer erst später ab, als er sich zu mir setzte und sich herausstellte, das uns in den nächsten eineinhalb Stunden genug Zeit bleibt, um uns kennenzulernen.

Während unseres Gesprächs, bzw. meines anfänglichen Monologs – auf Englisch – erzählte ich viel über meine Design-Leidenschaft und meine neu entdecke Faszination für mechanische Uhren. Er folgte geduldig meinen Worten. Schnell stellte sich heraus, dass wir uns auch auf Deutsch unterhalten können, da der gebürtige Franzose sehr gut Deutsch mit einem fantastisch-klingenden französischen Akzent spricht. „Und was machst du so?“, fragte ich ihn, während uns die Getränke und Snacks gereicht wurden – und wünschte mir nur wenige Minuten später die Frage etwas förmlicher formuliert zu haben.

„Ich arbeite bei Montblanc“, sagte er mir und schnell wurde mir klar, warum sowohl seine Uhr, sein Rucksack, sein Portemonnaie und sein Kugelschreiber von dem Hamburger Unternehmen waren. „Na das passt ja“, dachte ich mir und erzählte ihm von meiner neuen Idee. „Kennst du jemanden, der mir diesbezüglich weiterhelfen kann?“, wollte ich von ihm wissen und sorgte damit für ein verschmitztes Lächeln seinerseits. „Ich gebe dir meine Kontaktdaten“, sagte er und gab mir seine Visitenkarte: Jérôme Lambert, CEO Montblanc.

Ach du schreck, hatte ich richtig gelesen?! Es war genau dieser Moment, indem mir für gewöhnlich die Worte meiner Großmutter durch den Kopf gehen und sie mich vermutlich für meine freche Art und Weise am liebsten geohrfeigt hätte. Doch was sollte ich machen? Die Situation war an Peinlichkeit nicht mehr zu übertreffen und so gab es nur noch einen Ausweg: iPhone raus, Selfie machen und einfach locker-lächelnd das Ding über die Bühne bringen. Schließlich ist es eine dieser Geschichten, die das Leben schreibt.

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